« D’SCHMELZER MUSEK »
Alt Düdelingen besass weder Gesang- noch Musikverein.
Hatten unsere Vorfahren keinen Sinn für diese Künste?
Mit dem fremden Zuzug wurden auch diese Künste importiert. Ein volles Dutzend Jahre brauchte das erste Lied in der Muttersprache, ”De Feierwoon”, bis es hierorts gesungen wurde. Es war die Sensation für das damalige verschlafene Düdelingen, als die Schulkinder das Lied in der alten Gemeinde unter Leitung von Kaplan Johannes vorsangen. Die Zuhörerschaft hatte Feuer gefangen. 1896 wurde der Grundstein zu unserer heutigen Harmonie Municipale gelegt. Nur ganz schwierig waren die ersten Schritte dieses Vereins ohne Vorstand. Mitgliederzahl und Musikanten ganze 19 Mann. Heute zählt die Harmonie Municipale zu einer der besten Musikgesellschaften unseres Landes.
Auch im Quartier Schmelz rumorte es auf diesem Gebiet. Am 12 Juli 1911 versammelte sich eine neunköpfige Gruppe im Café Frantzen-Schmitt. Die “Schmelzer Musek” Harmonie Concordia ward geboren. Sie war bescheiden als Quartiersmusek gedacht, sprengte aber bald diesen beengenden Rahmen und bereits am 22. Oktober 1911 produzierte sie sich im ersten Saalkonzert unter der Leitung des Dirigenten Salomon Alphonse. Erster Präsident war Herckmanns Guillaume vom Deich. 1912 war Fahnenweihe und es kam auch zum ersten Wechsel in der Vereinsführung. Herr Herckmanns wurde durch Herrn Hirschberger ersetzt. Dirigent wurde der Militärmusiker Paul Albrecht. Durch diesen Wechsel in der Vereinsführung kommt es zu einer Spaltung. Die sogenannte “Fanfare de Dudelange” unter der Präsidentschaft von Herrn Salomon springt ab, dauert aber nur 6 Monate lang.
Mit der Concordia ging es 1913 unaufhaltsam aufwärts. Ihr Palmarès beweisst es, und ihre tüchtige Leistung sicherte den weiteren Aufstieg.
An Festtagen gab die Gesellschaft auf der Hippertecke der Schmelz Standkonzerte. Zuhörer gab es viele. Die Polizei regelte den Verkehr ,Kinder drängten sich hinter den Musikanten und die umliegenden Häuserfenster waren voll besetzt.
Jeder wollte hören wenn die “Schmelzer Musek” Märsche, Walzer, Operettensauszüge und nicht zuletzt auch Symphonien vortrug. War das schön wenn die Musiker mit Pauken und Trompeten durch die Quartiersstrassen zogen. 1923 wurde die Gesellschaft in den Adolphverband aufgenommen.
1945-1954 übernimmt Norbert Hoffmann, späterer Hofkapellmeister, den Dirigentenposten. Die “Schmelzer Musek” entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem festen kulturellen Bestandteil des Schmelzviertels. Doch mit der Zeit und den Jahren fehlte es an einer soliden Besetzung.
Jenseits der Schmelz, im Quartier Italien spielte eine andere Musikgesellschaft, die « Fraterlanza ».
1945 wurde die Gesellschaft umgetauft in « Biergarbechtermusek ». Sie kämpfte genau wie die Schmelzer Musek gegen die üblichen Mängel. 1975 kam der Gedanke einer Fusion der beiden Gesellschaften auf.
Die Modalitäten zu einer Fusion wurden besprochen und am 07.03.1976 schlossen sich die Schmelzer und die Biergarbechtermusek zur heutigen “ HARMONIE FORGE DU SUD” zusammen. Mit den Standkonzerten und Umzügen im Schmelzviertel ist es aus. Schade drum wenn der Zahn der Zeit es fertig bringt Teile der guten alten Zeit zu zerstören. Bruderschaft und Zusammenhalt sollen auch in Zukunft die Harmonie Forge du Sud beseelen tapfer weiter zu blasen.
HOFFMANN Rolf